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Die verwendeten zyklischen Formeln im Programm TENDLER
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It is entirely possible, and even very likely, in view of the fact that the parameters
were “manually” set in an interactive computer search for the maximum , that better and simpler cyclic composite methods exist. An interested reader is invited to try the development of such methods on his own. For those, who are satisfied with the methods obtained thus far, in what follows, we describe how they are implemented in a numerical algorithm. J.M. Tendler, Th.A. Bickart, Z. Picel (1976)
Inhalt
- 1. Die sieben zyklischen Korrektorformeln von J.M. Tendler
- 2. Bemerkungen zu den Formeln von J.M. Tendler
- 3. Die Fehlerfaktoren der Korrektorformeln
- 4. Die Stabilitätseigenschaften der Korrektorformeln
- 5. Die sieben Prädiktorformeln
In diesem Abschnitt werden sämtliche benutzten Formeln vorgestellt, die in dem Programm TENDLER Verwendung gefunden haben. Zuerst kommen die Korrektorformeln und anschliessend die Prädiktorformeln.
Angegeben werden auch mehrere Fehlerfaktoren und Fehlerkonstanten
und natürlich auch die Werte, die maßgeblich die
Stabilitätseigenschaften quantifizieren, also die Werte
Mit angeführt werden auch mehrere Darstellungen für diese Formelpaare; nämlich einmal in der gewöhnlichen Darstellung und das andere Mal in Form von rückwärtsgenommenen Differenzen. Die letztgenannte Form ist auch diejenige Form, die auch in dem Programm TENDLER verwendet wird. Die Darstellung in Form von rückwärtsgenommenen Differenzen bietet Vorteile insbesondere bei der Fehlerkontrolle und bei der Schrittweiten- und Ordnungssteuerung. Dort stellen sie gerade Näherungen für entsprechend benötigte Ableitungswerte dar. Die Korrektoriteration hingegen verhält sich neutral gegenüber der Darstellungsart. Ebenso der Prädiktor. In beiden Darstellungsarten, also sowohl der Darstellung in Form von rückwärtsgenommenen Differenzen als auch in gewöhnlicher Ordinatenform, sind die Prädiktorrechnungen einfach durchführbar. Die Prädiktorrechnungen haben einen häufig unterschätzten Einfluß auf die Gesamtrechenzeit.
1. Die sieben zyklischen Korrektorformeln von J.M. Tendler
At first it was hoped that high order
-stable cyclic methods could be found. This goal was not achieved. However, the new integration methods are applicable to the solution of stiff systems. Moreover they exhibit better stability properties than the backward differentiation formulas in Gear's widely accepted algorithm.
1. Die Verfahren der Ordnung
Für die an anderer Stelle genauer erläuterte Fehlerkonstante von Henrici
werden auch gleichzeitig die Linkseigenvektoren
Die beiden ersten Verfahren, also die der Ordnung 1 und 2, sind nichts anderes als die zyklische Wiederholung ein und der selben Formel, hier also des impliziten Euler-Verfahrens für die Ordnung 1 und BDF2 für das Verfahren der Ordnung 2.
Bibliographisch:
- Joel Marvin Tendler: “A Stiffly Stable Integration Process Using Cyclic Composite Methods”, Ph.D. Diss., Syracuse University, Syracuse, New York, 26-Feb-1973
- Tendler, Joel Marvin und Bickart, Theodore A. und Picel, Zdenek: “STINT: STiff ordinary differential equations INTegrator. Program and User Manual”, Electrical and Computer Engineering Department, Syracuse University, Syracuse, New York 13210, USA, and Department of Electrical Engineering, Delft University of Technology, Delft, The Netherlands, Technical Report TR-76-12, December 1976, ii+85 pages
- Theodore A. Bickart (1936—2023), obituary
- Peter Albrecht, 1985: “Numerical Treatment of O.D.E.s: The Theory of
-Methods” - Euler, Leonhard (1707—1783)
- Henrici, Peter Karl Eugen (1923—1987)
- Zdenek Picel
2. Die Formeln der Ordnung
In Matrixschreibweise erhält man z.B. für
Aus Übersichtlichkeitsgründen werden die sieben nachfolgenden zyklischen Verfahren in der folgenden transponierten Schreibweise angegeben.
Später wird mit den Tableaux in transponierter Darstellung auch in dieser Form gerechnet.
3. Für die zyklische, dreifache Wiederholung des impliziten Euler-Verfahrens
und für die zyklische, dreifache Wiederholung der BDF2
ergeben sich die beiden transponierten Tableaux für die Verfahren wie untenstehend.
Ordnung 1.
Ordnung 2.
Für die Links- und Rechtseigenvektoren
und für die Fehlerkonstanten von Henrici ergeben sich damit
Diese beiden Verfahren werden sowohl in dem Programm STINT als auch in
dem neu entwickelten Programm TENDLER in dieser Form benutzt.
Da beide Verfahren, also sowohl das implizite Euler-Verfahren und auch
BDF2, optimale, also nicht verbesserbare Stabilitätseigenschaften
4. Für
Ordnung 3.
Ordnung 4.
Ordnung 5.
Die Vektoren
Wäre beim Verfahren dritter Ordnung auch noch die letzte Stufe gleich BDF3,
also das gesamte Verfahren dreimal BDF3 hintereinander, so erhielte man
für die Fehlerkonstante natürlich
5. Man beachte bei allen diesen obigen Formeln, als auch bei den noch folgenden Formeln, den grundlegenden Aufbau. In gewisser Hinsicht wird das Potential, welches man prinzipiell durch Einführung der zyklischen Verfahren erhält, nicht in voller Gänze ausgeschöpft, jedoch stellt sich die vermeintliche Einschränkung unter anderen Gesichtspunkten (programmiermässige Einfachheit, Rechenbedarf, Speicherplatzbedarf) als gar keine Einschränkung heraus, sondern als echter Vorteil. Stets sind die Formeln von der Gestalt,
D.h. es handelt sich immer um die zyklische Hintereinanderschaltung
linearer Mehrschrittverfahren mit fester Anzahl von Startwerten.
Insbesondere heißt dies z.B. für die letzte Stufe, daß nicht
alle möglichen
Tischer (1983) in seiner Dissertation und Tischer/Sacks-Davis (1983) verfahren hier etwas anders. Hier werden in der letzten Stufe der Zyklen ein Startwert zusätzlich verwendet. Neben den potentiell besseren Stabilitätseigenschaften von zyklischen Verfahren ist dies ein weiterer, möglicher Vorteil von zyklischen Verfahren gegenüber einstufigen linearen Mehrschrittverfahren.
Beachtenswert ist auch die Benutzung der skalierten Ableitungswerte
6. Für die Ordnung
Ordnung 6.
Ordnung 7.
Die entsprechenden Eigenvektoren zu
Für das letzte siebente Verfahren lauten die Eigenvektoren und die Fehlerkonstante von Henrici
Bibliographisch:
- Tischer, Peter E.: “The Cyclic Use of Linear Multistep Formulas for the Solution of Stiff Differential Equations”, Ph.D. Thesis, Department of Computer Science, Monash University, Clayton, Victoria, Australia, August 1983, x+180 S.
- Tischer, Peter E. + Sacks-Davis, Ron: “A New Class of Cyclic Multistep Formulae for Stiff Systems”, SIAM Journal on Scientific and Statistical Computing, Vol 4, No 4, December 1983, pp.733–747
2. Bemerkungen zu den Formeln von J.M. Tendler
1. Man könnte es als entscheidenden Nachteil ansehen, daß die drei Verfahren
der Ordnungen
Bibliographisch:
2. Auffällig ist bei den
Stets sind die ersten beiden Stufe nichts anderes als die BDF, außer bei dem Verfahren sechster Ordnung.
Für die Abhängigkeit der Stufenzahl
welche man auch mit der Formel
3. Für alle Formeln von Tendler (1973) gilt, daß
(in nicht ganz korrekter Schreibweise) und somit aufgrund von
Damit enthält das Spektrum des Matrixpolynoms
Dies ist nicht der einzige mögliche Weg sicherzustellen, daß die Eigenwerte
bei
nur aus der Null besteht.
Für den Falle eines Polynoms der Form
Im monischen Falle, also
also die Matrizen
Bei expliziten Stufen oder bei Mischung aus expliziten und impliziten
Stufen, ist das reguläre, oder häufig sogar singuläre Matrizenbüschel
Tischer (1983) (Dissertation) und
Tischer/Sacks-Davis (1983)
z.B. gehen hier den anderen möglichen Weg mit
Dennoch bedeutet
Adams-Formeln und BDF sind hier typische Vertreter für beide möglichen Extrema, was z.T. ihren hohen Grad an Effizienz plausibel macht.
4. Beispiel: Für das explizite Eulerverfahren
die vier Matrizen
Die Matrizen
5. Es sei nocheinmal darauf hingewiesen, daß für die Ordnung
6. Das Tschebyscheffsche-
Hiermit wird ein erster Eindruck von der unterschiedlichen Gewichtung einzelner Terme in dem Verfahrensausdruck vermittelt.
Die zyklischen Formeln von Tendler weisen annähernd ein Äquilibrierungsmaß
von
Die BDF hingegen weisen annähernd ein Äquilibrierungsmaß von
Diesem Punkte wurde beim Aufsuchen der Formeln keinerlei Berücksichtigung zuteil. Anders ist dies etwa bei den Formeln von Filippi/Kraska (1973).
Hier wurden die Formeln durch Lösungen eines linearen Optimierungsproblems
bestimmt, wobei die Summe der Beträge der Koeffizienten der Verfahren
in der Zielfunktion auftauchten.
Die Formeln von Tischer (1983) (Dissertation) und
Tischer/Sacks-Davis (1983)
weisen besonders ungünstige Äquilibrierungsmaße auf.
Die Maße bewegen sich von ca.
7. Zusammenstellend noch die Werte
welche wichtig sind für die Konvergenz der Picard-Iteration. Die Werte sind auf eine Dezimale hinter dem Komma genau.
8. Es seien jetzt wieder nur die Tendlerschen Zyklen betrachtet.
Die Matrix
Wegen der ersten Zeile der Matrix
Die Normierung von
Bibliographisch:
3. Die Fehlerfaktoren der Korrektorformeln
The new methods presented were obtained solely on the basis of optimizing the Widlund wedge angle associated with the method. It is felt that attention should also be focused on simultaneously minimizing the local discretization error. In addition, higher stiffly stable methods should be derived.
Nun seien die Beträge der Fehlerfaktoren der sieben zyklischen Verfahren
angegeben.
Zum Vergleich werden auch die Fehlerfaktoren der BDF angeschrieben.
Diese sind gerade die Fehlerfaktoren der ersten Stufe der 7 zyklischen
Verfahren.
Mit Fehlerfaktor
1. Die Fehlervektoren
2. Normiert man stufenweise den führenden Koeffizienten des Verfahrens auf eins,
so normieren sich entsprechend die Werte
3. Zur Gegenüberstellung nun die gleichen Fehlerfaktoren diesmal jedoch
skaliert mit dem Kehrwert der Summe der
Auffällig ist, daß die Tabellenwerte betragsmässig leicht äquilibrierter
erscheinen und im ganzen gesehen, etwas größer geworden sind.
Natürlich gilt hier immer
4. Übersichtlich zum Vergleich gegenübergestellt, werden jetzt die zyklusweise
gebildeten Fehlerkonstanten von Henrici aufgeführt.
Man beachte, daß diese Konstante jeweils immer zyklusweise gebildet wird.
Die Werte lauten für alle Ordnungen
Diese Konstanten sind nun betragsmässig am größten, von allen bisher
angegebenen Konstanten.
Auffallend ist hier die Konstante für die Ordnung
5. Um einen Überblick über die Größenordnungen zu erhalten, seien auch die Fehlerkonstanten der Adams-Moulton-Verfahren in der folgenden Tabelle angeschrieben.
Wegen
Bibliographisch:
4. Die Stabilitätseigenschaften der Korrektorformeln
While methods suitable for non-stiff problems,
, are easy to find and to analyse, methods appropriate for stiff problems seem to be able to hide their presence much more successfully. However, there are such methods J.C. Butcher (1987)
Zum Vergleich seien die Werte für den Widlund-
Widlund-
p | TENDLER | BDF |
---|---|---|
1 | 90.00 | 90.00 |
2 | 90.00 | 90.00 |
3 | 89.43 | 86.03 |
4 | 80.88 | 73.35 |
5 | 77.48 | 51.84 |
6 | 63.25 | 17.84 |
7 | 33.53 | * |
Widlund-Distanz
p | TENDLER | BDF |
---|---|---|
1 | 0.0000 | 0.0 |
2 | 0.0000 | 0.0 |
3 | 0.0048 | 0.083 |
4 | 0.2400 | 0.67 |
5 | 1.4000 | 2.3 |
6 | 2.9000 | 6.1 |
7 | 10.2000 | * |
Die Definition der Begriffe Widlund-Winkel, Widlund-Distanz,
Bibliographisch:
- Butcher, John Charles (*1933)
- Albrecht, Peter: “Die numerische Behandlung gewöhnlicher Differentialgleichungen — Eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung zyklischer Verfahren”, Carl Hanser Verlag, München Wien, 1979, xi+193 S.
- Albrecht, Peter: “Numerische Behandlung gewöhnlicher Differentialgleichungen”, Jül-1274, Februar 1976, Berichte der Kernforschungsanlage Jülich, Institut für Festkörperforschung, Kopie
5. Die sieben Prädiktorformeln
The difficulty of resolving various other questions concerned with incorporating general linear methods into practical software should not be underestimated.
John C. Butcher (1987)
Es seien jetzt noch die Prädiktorformeln angegeben.
Bei ihnen handelt es sich um nichts anderes als die expliziten BDF.
Diese Formeln sind für Ordnungen
Die Angabe der Werte geschieht zunächst in der Form
für die Ordnungen
Zuerst nun die Werte
Die Darstellung der Prädiktorformeln in Form von rückwärtsgenommenen Differenzen, also in der Darstellungsform
für die Ordnungen
In kompakter Form seien noch diejenigen Werte angegeben, die auch
tatsächlich im Programm TENDLER benutzt werden, wenn auch nicht in dieser
kompakten Form.
An späterer Stelle wird nocheinmal kurz auf die Herleitung dieser
Koeffizienten eingegangen.
Die nachstehende Tabelle enthält in gewisser Hinsicht ein “Gemisch” von
Prädiktor- und Korrektorformeln.
Dabei werden für
Hierbei beachte man, daß die Werte in Tendler/Bickart/Picel (1976)
für
Bibliographisch:
- Tendler, J.M. + Bickart, Th. + Picel, Z.: “STINT: STiff ordinary differential equations INTegrator. Program and User Manual”, Electrical and Computer Engineering Department, Syracuse University, Syracuse, New York 13210, USA, and Department of Electrical Engineering, Delft University of Technology, Delft, The Netherlands, Technical Report TR-76-12, December 1976, ii+85 S.