Hermitesche Matrizen , unitäre Matrizen
und normale Matrizen lassen sich unitär
diagonalisieren.
Dies ist das zentrale Ergebnis dieses Abschnittes.
Während die Jordansche Normalform für jede komplexe Matrix eine
Fast-Diagonalgestalt ermöglicht [genauer -Bandmatrixform mit
Eigenwerten als Diagonalelementen], so erlaubt das nachfolgende Lemma von
Schur eine Triagonalgestalt, allerdings auf vollständig unitärer Basis.
Genau wie die Jordansche Normalform, gilt die Schursche Normalform nicht
für reelle Matrizen in reeller Form, falls das charakteristische Polynom
über nicht zerfällt.
Es entstehen dann reelle Blöcke.
Doch spielen hier und im weiteren reelle Matrizen keine bedeutende Rolle.
enthält außer , aufgrund der
Ähnlichkeitstransformation, genau die gleichen Eigenwerte wie .
Man verfährt jetzt erneut wie oben: Zum Eigenwert von
(und auch ) gehört ein normierter Eigenvektor ,
, mit .
Man ergänzt wieder zu einem paarweise orthogonalen Vektorsystem
, entsprechend
und somit
Da unitäre Matrizen eine multiplikative, nicht-abelsche Gruppe (sogar kompakte
Gruppe) bilden, insbesondere abgeschlossen sind, folgt nach nochmaliger
-facher Wiederholung die behauptete Darstellung.
☐
Aus dem Lemma von Schur folgt übrigens sofort der Dimensionssatz
wenn man bei nicht quadratischen Matrizen, zu einer
quadratischen Matrix aus durch
Nullauffüllung ergänzt.
2. heißt normal, falls , also und
kommutieren.
Beispielsweise sind hermitesche, schiefhermitesche und (komplexe) Vielfache
unitärer Matrizen normal
“Kleine” und spezielle normale Matrizen lassen sich leicht klassifizieren,
wie man durch elementare Rechnung leicht nachweist.
3. Lemma: (1) Normale Matrizen sind entweder
hermitesch oder komplexe Vielfache unitärer Matrizen.
(2) Eine Dreiecksmatrix ist genau dann normal, wenn sie eine Diagonalmatrix ist.
Die Art einer Diagonalisierbarkeit bestimmt eindeutig Normalität,
Hermitizität und Unitärheit.
Beweis: zu (1): “”: Anwendung des vorstehenden Lemmas auf
eine Schursche Normalform von .
“”: Mit , Diagonalmatrix und unitärem
() rechnet man
zu (2): “”: , also
.
“”: ,
also stimmen und auf einer Eigenbasis überein,
also in jeder Basis.
zu (3): “”: , also , daher normal.
, somit
, folglich .
“”: Mit und Diagonalmatrix ist
.
zu (4): “”: Wegen ist invertierbar.
Für ein Eigenelement zu , also , ergibt sich
, somit
, für unitäre Matrizen
sind sämtliche Eigenwerte daher unimodular.
“”: Eine unimodulare Diagonalmatrix ist unitär.
Unitäre Matrizen bilden eine (nicht-abelsche) Gruppe.
☐
Wegen ist die Matrix der Rechtseigenvektoren und wegen
die Matrix der Linkseigenvektoren.
Eine Umformulierung von (1) des Satzes ist: Das Minimalpolynom einer Matrix
besteht genau dann nur aus einfachen Nullstellen, wenn die Matrix normal ist.
Natürlich gilt nicht notwendig, daß diagonalähnliche Matrizen hermitesch,
unitär oder normal sind, wie zeigt
().
Ist hermitesch, so ist positiv semidefinit und positiv
definit genau dann, wenn invertierbar ist, da alle Eigenwerte von
nichtnegativ (bzw. positiv) sind.
Der Rang einer schiefsymmetrischen Matrix ist wegen
, immer gerade.
Dies hätte man auch mit Hilfe von (3) erkennen können, da die Determinante
einer Diagonalmatrix das Produkt der Diagonalelemente ist.
Während die Schursche Normalform eine beliebige Matrix unitär zu triangulieren
vermochte, so kann man sogar jede beliebige Matrix “unitär-diagonalisieren”,
wenn man darauf verzichtet auf beiden Seiten der Matrix die gleiche unitäre
Matrix bzw. zu verlangen.
5. Proposition::
unitär: , mit ,
mit Eigenwerte von .
Beweis: Die Matrix ist hermitesch, also
, mit unitärem und reeller
Diagonalmatrix .
Es ist
Setze .
Dann ist , also unitär.
ist ebenfalls unitär und es gilt .
☐
Für positiv definite (hermitesche) Matrizen erkennt man auch gleich die
Existenz einer beliebigen Wurzel, also .
Insbesondere für eine reelle symmetrische Matrix mit lauter nicht-negativen
Eigenwerten ( positiv semidefinit) gilt:
.
Ist nicht quadratisch, so kann man durch Ergänzen von Nullspalten oder
Nullzeilen quadratische Form erreichen und man erhält
Die Quadratwurzeln der Eigenwerte von heißen singuläre Werte,
die Zerlegung (w.o.) eine Singulärwertzerlegung.
An ihr liest man die Pseudoinverse unmittelbar ab: , wobei
aus entsteht, indem man alle Nichtnull-Werte invertiert und die
Nullen belässt.
7. Satz: Hurwitz-Kriterium, Adolf Hurwitz (1859--1919).
Voraussetzungen: sei hermitesch und , ,
,
kennzeichne positive, positive Semi-, negative, negative Semidefinitheit.
laufe stets von 1 bis und der Multiindex sei
stets in natürlicher Reihenfolge angeordnet, also .
Genauso die Multiindizes und .
Behauptung:
Beweis: Sei mit othogonalem , also ,
und sei die Diagonalmatrix der Eigenwerte.
Es ist
also können nicht sämtliche verschwinden.
Aus folgt
da , für .
An dieser Darstellung von als Summe von Quadraten liest man nun alles
ab.
Für den Fall einer hermiteschen Matrix führt man die Überlegungen genauso mit
unitärem unter Beachtung von
.
☐
8. Bemerkung: Kann man eine Matrix nicht unitär diagonalisieren
oder treten nicht-lineare Elementarteiler auf, so hat man nicht mehr die
Darstellung als Summe von Quadraten (Summe von Beträgen) und man kann dann
nicht mehr so einfach entscheiden, ob alle Eigenwerte positiv oder dergleichen
sind.
Beispielsweise für die Begleitmatrix zu verschwinden die ersten beiden Hauptminoren.
Ist man nur an dem Vorzeichenverhalten einer Form interessiert,
so kann man das Hurwitz-Kriterium anwenden auf die hermitesche Matrix
.
Es gilt zwar ,
jedoch die Rückrichtung stimmt nicht, wie man erkennt anhand der Matrix